GleitschirmFAQ
 

Quelle: Gleitschirm-faq.de

 

1. Was ist Gleitschirmfliegen; wie funktioniert es?
2. Bei welchem Wetter kann man Gleitschirmfliegen?
3. Ist Gleitschirmfliegen gefährlich?
4. Wo kann man fliegen?
5. Brauche ich eine Ausbildung?
6. Welche Ausbildungsstufen gibt es?
7. Wie lange dauert die Ausbildung?
8. Und wie ist das in anderen Ländern?
9. Was kostet die Ausrüstung?
10. Welche Ausrüstung soll ich nehmen?
11. Welche Flugschule soll ich nehmen?
12. DHV?

Was ist Gleitschirmfliegen; wie funktioniert es?

Heutige Gleitsegel sind elliptische Tragflächen von 20 bis 30 qm, deren Kammern im Flug durch Staudruckluft gefüllt und versteift werden. Verbunden ist der Pilot mit dem Gleitsegel durch die von der Segelunterseite herablaufenden Fangleinen und das Gurtzeug. Oder etwas schlichter ausgedrückt: Eine riesige, mit Luft gefüllte Matratze unter der man in einem bequemen Sessel sitzt und sich die Welt von oben anschauen kann.

Gestartet wird üblicherweise von leicht geneigten Hängen. Dies indem der Pilot der vor dem Gleitschirm steht, langsam losläuft und den Gleitschirm so über sich bringt. Durch den "Gegenwind" wird das Segel mit Luft gefüllt, der Gleitschirm fängt an zu tragen und hebt den Piloten in die dritte Dimension.

Gesteuert wird der Gleitschirm durch eine rechte und linke Steuerleine, die das Gleitsegel einseitig abbremsen. Ausserdem ist es möglich den Gleitschirm durch Gewichtsverlagerung zu steuern, indem man sich in seinem Gurtzeug nach aussen lehnt.

Ein moderner Gleitschirm hat einen Geschwindigkeitsbereich von ca. 23 - 50 km/h, wobei die Trimmgeschwindigkeit, also die Geschwindigkeit ohne Betätigung der Bremsen zwischen 33 und 36 km/h liegt. Die gleichzeitige Betätigung beider Steuerleinen vermindert sich die Geschwindigkeit, durch die Benutzung eines "Beschleunigers" erhöht sie sich.

Die Gleitleistung moderner Gleitsegel liegt bei ca. 1 : 8, d.h.: ein Meter Höhe wird in 8 Meter Strecke "verwandelt".

An thermisch aktiven Tagen ist es im Alpenraum durchaus möglich, mit dem Gleitschirm in Höhen von maximal etwa 4500m aufzusteigen, Gipfelüberhöhungen von 500-1000m sind keine Seltenheit.

Mit zunehmender Flugerfahrung besteht die Möglichkeit, mit dem Schirm auf Strecke zu gehen, das heißt sich von Thermik zu Thermik zu hangeln und so größere Distanzen in ein im Flug zu überbrücken. Für Freizeitpiloten sind Strecken über 50km durchaus machbar, ambitionierte Piloten legen mit modernen Fluggeräten ohne weiteres 100km und mehr zurück. Profis, das heißt vor allem Wettkampf- und Testpiloten fliegen mittlerweile regelmäßig Aufgaben von über 200km, der Weltrekord liegt bei 335 km.

Streckenflüge sind zwar nur an wenigen guten Tagen im Jahr möglich, dafür ist das Erlebnis dann aber um so intensiver.

 

Bei welchem Wetter kann man Gleitschirmfliegen?

Beim Gleitschirmfliegen bist Du, wie bei jeder Outdoor-Sportart, sehr vom Wetter abhängig. Sich vor jedem Flugtag über die aktuelle Wetterlage zu informieren, ist notwendig, um sowohl Gefahren als auch das Potential des Tages möglichst früh und genau erkennen zu können. Die wichtigsten Informationsquellen für die Piloten sind der Segelflugwetterbericht und das Internet.

Für einen sicheren Start sollte der Wind am Startplatz von vorne kommen. Geflogen wird bis zu Windgeschwindigkeiten von maximal ca. 25 km/h. Bei stärkerem Wind würde der Gleitschirm u.U. rückwärts fliegen! Bei Regen zu fliegen ist ebenfalls nicht ratsam, da die Nässe die Flugeigenschaften des Schirmes erheblich verändern kann. Stabiler Sackflug oder große Einklapper können die Folge sein.

Föhn und Gewitter sind die zwei gefürchtetsten Wetterphänomene bei den Gleitschirmfliegern. Bei Föhn (starker Südwind in den Nordalpen) können Windgeschwindigkeiten bis über 100 km/h mit vollkommen unberechenbaren Turbulenzen auftreten. Unter einer Gewitterwolke findet man turbulente Auf- und Abwinde mit Geschwindigkeiten von 20 -40 m/s, wobei die Gefahr besteht, in die Wolke gesaugt zu werden.

Die extreme Wichtigkeit des Wettergeschehens ist auch der Grund, daß in jeder Ausbildungsstufe - vom Grundkurs bis zum B-Schein - wieder das Fach Meteorologie vorkommt. Dort erfährst Du z. B., wie verschiedene Wolkengattungen aussehen und was sie ankündigen, was ein Hoch- und Tiefdruckgebiet ist und wie Du Wetterkarten interpretierst. So - und mit zunehmender Erfahrung - lernst Du, Wind und Wetter einzuschätzen und sehr bald weißt Du auch, wo Du die ersehnten thermischen Aufwinde findest, mit deren Hilfe Du stundenlang in der Luft bleiben kannst.

 

Ist Gleitschirmfliegen gefährlich?

Großgeschrieben wird - wie bei jeder Luftsportart - die Flugsicherheit.

Gerade weil Drachenfliegen und Gleitsegeln junge Sportarten sind und liberal geregelt wurden, stehen Selbstdisziplin und Beachtung der Sicherheitsvorschriften im Vordergrund. Durch die eigenverantwortliche Beachtung bzw. Nichtbeachtung der persönlichen und gerätespezifischen Grenzen kann das persönliche Risiko in sehr hohem Masse vom Piloten selbst bestimmt werden.

Kernstück der Sicherheit sind ein zugelassenes Fluggerät "mit Gütesiegel", geeignete persönliche Ausrüstung und eine ordnungsgemäße Pilotenausbildung. Wegen eventueller Notfälle ist vorgeschrieben, ein Rettungsgerät mitzuführen, das aus einem speziell zugelassenen Fallschirm besteht. Wenn dann noch die allgemeinen Sicherheitsgrundsätze wie Flugvorbereitung, Betriebsgrenzen, Ausweichregeln, Lufträume etc. beachtet werden, steht einem sicheren Flugvergnügen nichts im Weg.

Hier findet Ihr mehr zum Thema Gleitschirmfliegen als "Risikosportart".

 

Wo kann man fliegen?

Fliegen kann man eigentlich überall; in den Bergen, im Flachland oder am Meer. Leider ist es jedoch nicht überall erlaubt.

Während man in Österreich und in der Schweiz eigentlich überall da Fliegen darf, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, (das Einverständnis des Grundstückeigentümers muß jedoch vorliegen und man muß sich an die geltende Luftraumgliederung halten) ist es in Deutschland komplizierter. Hier muß das Fluggelände nach § 6 oder § 25 des Luftverkehrsgesetz zugelassen sein. Die zugelassenen Geländen findet man an folgenden Netzadressen:

 

Brauche ich eine Ausbildung?

Das Fliegen setzt einen staatlichen Luftfahrerschein voraus, der vom Deutschen Hängegleiterverband (DHV), zunächst beschränkt, nach entsprechender Fortbildung dann unbeschränkt, erteilt wird. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre mit Einwilligung der Eltern, in Ausnahmefällen 14 Jahre. Allgemeine Fitneß ist erforderlich, ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis ist nicht vorgeschrieben. Darauf aufbauend gibt es noch die Möglichkeit, besondere Berechtigungen zu den Luftfahrerscheinen zu erlangen, z.B. für Schleppstarts und Passagierfliegen. Mit dem unbeschränkten Luftfahrerschein sind Überlandflüge über weite Entfernungen erlaubt.

 

Welche Ausbildungsstufen gibt es?

Schnupperkurs

Flugluft schnuppern - so schnell kann das gehen. Du erhältst eine für Dich geeignete Ausrüstung und ein kurze Einweisung am Übungshang durch einen Fluglehrer. Dann gehts schon los! Der Start klappt vielleicht schon beim ersten Versuch und Du schwebst in geringer Höhe über den Übungshang. Dein Fluglehrer begleitet Dich über Funk bei allen Steuer- und Bremsmanövern und sorgt so für maximale Sicherheit.
Dauer: Meistens ein Tag, bei manchen Flugschulen auch zweitägig. Kosten so um 50.- EUR pro Tag, die z.T. angerechnet werden.

Grundkurs

Im Grundkurs lernst Du starten, steuern und landen mit dem Gleitschirm. Nach einigen Aufziehübungen und etwas Theorie kommst Du auf sanfte Weise (teilweise) mit Funkunterstützung in die Luft. Der Kurs umfaßt mind. 20 Lauf- und Aufziehübungen, mind. 20 Flüge mit geringem Bodenabstand zwischen 40 und 100 m, Theorie- und Praxisausbildung.

In der Kursgebühr von 275,- bis 400,- EUR ist die Leihausrüstung meist enthalten. Teilweise gibt es Ermäßigungen für Studenten, Arbeitslose und ZDLler... Mit Abschluß der Grundausbildung kannst Du an den schuleigenen Hängen unter Fluglehrerüberwachung fliegen. Ein freies Fliegen an allen zugelassen Fluggebieten ist hiermit noch nicht gestattet! Eine Prüfung wird hier nicht absolviert.

Schulungsbestätigung (D-Schein)

Nach dem Grundkurs und während der Schulung zum A-Schein erhältst Du nach 10 Höhenflügen die Schulungsbestätigung. Diese berechtigt Dich dazu, mit Flugauftrag deines Fluglehrers selbständig, d.h. ohne Beaufsichtigung im Schulungsgelände zu fliegen. Für Flüge in einem anderen Schulungsgelände benötigst Du neben dem Flugauftrag deines Lehrers, eine Einweisung der dortigen Flugschule durch mindestens fünf beaufsichtigte Flüge. Dauer der Erlaubnis: 3 Jahre.

Beschränkter Luftfahrerschein (A-Schein)

Der Kurs zum beschränkten Luftfahrerschein vertieft Deine im Grundkurs erworbenen Kenntnisse. Er berechtigt Dich zum freien Fliegen in allen zugelassenen Fluggebieten im unkontrollierten Luftraum, d.h. bis ca. 750 m über Grund. Du solltest allerdings im Startgelände (bzw. auf dem angeschlossenen Landeplatz) landen. Er besteht aus 2 Teilen:

Theorieschulung

Inhalt: Wetterkunde, Luftrecht, Aerodynamik, Gefahreneinweisung, Gerätekunde/Aerodynamik, Sicherheitsvorkehrungen/Gefahreneinweisung, Umwelt- und Naturschutz Dauer der Schulung: 20 Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten. Die sich daran anschließende Prüfung deiner neu erworbenen Kenntnisse, wirst Du sicherlich bestehen.

Flugpraxis

Inhalt: Einweisung in die Besonderheiten des alpinen und hochalpinen Fliegens. Vorbereitung auf die praktische Prüfung. Verschiedene Flugfiguren; Gelände- und wetterbezogene Gefahreneinweisung; Landeeinteilung und Landung im Zielkreis.

Um dies zu trainieren heißt es fliegen. Und zwar gar nicht so wenig, denn um zur Prüfung zugelassen zu werden, musst Du mindestens 40 Flüge mit gültiger Schulungsbestätigung mindestens 30 Höhenflieger als Alleinflüge mit einer Höhendifferenz von mehr als 300 Metern, davon beim Hangstart mindestens 10 mit mehr als einem halben Kilometer auf zwei verschiedenen Fluggeländen haben. Von diesen Flügen müssen mindestns 25 (nach Erwerb des D-Scheins mindestens 15) Höhenflüge sowohl am Start und Landeplatz von Fluglehrern beaufsichtigt werden. 15 Höhenflüge kannst Du mit schriftlichen Flugauftrag, also ohne Fluglehraufsicht absolvieren. Außerdem benötigst Du den Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses, wobei die Vorlage eines Führerscheines reicht.

Der Preis für den A-Schein liegt bei etwa 600,-EUR.

Unbeschränkter Luftfahrerschein (B-Schein)

Der unbeschränkte Luftfahrerschein berechtigt Dich zum Fliegen in allen zugelassenen Fluggebieten und Du hast die Möglichkeit "auf Strecke" zu gehen. Dies bedeutet, daß Du nicht im Startgelände landen mußt, sondern bei günstigen Bedingungen etliche Kilometer, zurücklegen kannst. Mit dem Gleitschirm wurden bereits Strecken über 200 km überwunden.

Um die praktischen Prüfung machen zu dürfen, musst Du eine erweiterte Theorieprüfung ablegen. Die praktische Seite sieht nun so aus:
Mindestens 20 von einer Flugschule bestätigte Alleinflüge, davon mindestens 10 mit einem Höhenunterschied von mehr als 500 Metern und mindestens 10 mit mehr als 30 Minuten Flugdauer auf 2 verschiedenen Geländen mit nachfolgenden Flugübungen unter Anleitung und Aufsicht eines Fluglehrers und einem Überlandflug mit schriftlichem Flugauftrag nach Vorgabe des Beauftragten über eine Strecke von mindestens 10 Kilometern.

Windenschein

Der Windenschein gibt Dir die Gelegenheit auch im Flachland Deinen Spaß zu haben. Ist keine Möglichkeit für einen Hangstart gegeben, kannst Du mittels einer Seilwinde auf Deine Einstiegshöhe gezogen werden. Von dort aus versuchst Du den Einstieg in die Thermik zu finden.

Teilnahmevoraussetzung für den Windenkurs (20 Schleppflüge) ist die Beherrschung des Bergstarts und Besitz einer "gütesiegelgerechten" Flugausrüstung mit Integralhelm (Flughelm mit Kinnschutz). Die Kursgebühr liegt zwischen 245,- und 345,- EUR.

Tandemschein

Mit dem Tandemschein musst Du nicht mehr alleine unter dem Schirm hängen, sondern hast die Möglichkeit eine zweite Person mitzunehmen. Voraussetzung hierfür sind mindestens 300 selbst bestätigte (Allein-) Flüge, die Flugfunkberechtigung, 5 Einweisungsflüge mit einem Fluglehrer als Passagier sowie 10 Ausbildungsflüge mit lizenzierten Piloten unter Aufsicht eines Fluglehrers. Anschließend noch 30 weitere durch eine Flugschule in Auftrag gegebene und bestätigte Flüge mit einem Scheininhaber. Selbstverständlich ist natürlich auch Theorie- und Praxisprüfung zu bewältigen. Den Tandemschein erhältst Du frühestens 2 Jahre nach dem A-Schein. Die Kursgebühren für den Tandemschein liegen in etwa bei 300 EUR.

Schneller ist der Tandemschein in Österreich zu erhalten. Für Inhaber eines deutschen Scheins heißt es 100 Flüge mit einem Höhenunterschied von mehr als 300 m im Flugbuch haben, 5 Doppelsitzerflüge mit einem Fluglehrer, 30 Ausbildungsflüge mit einem Sopi-Inhaber als Passagier. Theorie und Praxisprüfung bestehen. Anzumerken ist allerdings, dass es in Österreich des Attestes eines Fliegerarztes bedarf (ca. 70 EUR), welches alle 3 Jahre neu gemacht werden muss. Ggf. den Tandemschein in die deutsche Lizenz umschreiben lassen.

Informationen über die entgeltliche Mitnahme von Passagieren im Rahmen der sogenannten Selbstkostenflüge findest Du auf der Extraseite.

Lizenzverlängerung

Die von dir erworbenen Scheine gelten in Deutschland zwar grundsätzlich lebenslang, jedoch ist regelmäßig ein Checkflug vorgesehen, der beim beschränkten und unbeschränkten Luftfahrerschein alle drei Jahre zu absolvieren ist. Der Tandemschein der für zwei Jahre gilt, wird auf formlosen Antrag des Piloten vom DHV verlängert, wenn dieser dem Antrag als Anlage 20 selbstbestätigte Tandemflüge als Pilot nachweist.

Noch mehr Informationen

Sollte Dir das alles noch nicht ausführlich genug sein und Du den genauen Ausbildungsinhalt kennen lernen wollen - kein Problem. Hier ist der Ausbildungsplan GS (PDF- Datei) (137 KByte) mit Stand März 2003.

 

Wie lange dauert die Ausbildung?

Über die Dauer der Ausbildung lassen sich eigentlich kaum Aussagen treffen. Abhängig vom Wetter, den Schulungsmöglichkeiten und dem Einsatz den man selbst bringt, variieren die Ausbildungszeiten gewaltig. Bis zum A-Schein sollte man aber als Minimum einen Zeitraum von 2 Monaten einrechnen. Flugaspiranten, die für die Höhenflüge ins Gebirge fahren müssen, haben wetterbedingt auch schon über 12 Monate gebraucht, bis sie den A-Schein in den Händen hielten.

 

Und wie ist das in anderen Ländern?

Natürlich kann man auch außerhalb Deutschlands eine Ausbildung zum GS-Piloten machen. Und nicht nur in Deutschland kann man fliegen. Aber wie sieht es mit der rechtlichen Situation aus?

Österreich

In Österreich wird die Sache etwas anders gehandhabt. Aber auch dort gibt es drei Scheine, die mit den deutschen vergleichbar sind.

Schulungsbestätigung

In Österreich darf ein Pilot in Schul- und Übungsbereichen selbständig Flüge durchführen, wenn er im Besitz der Schulbestätigung ist, die 3 Jahre lang gilt.

Um diesen Schein zu bekommen muß der Flieger die Beherrschung von Start, Landung, Richtungsänderung und Landeeinteilung erlernt haben. In der Regel werden dafür 20 Flüge unter der Aufsicht eines Fluglehrers verlangt. Zum Abschluß der Einweisung müssen fünf Höhenflüge mit mehr als 300 Metern Höhendifferenz ausgeführt worden sein. Theorie heißt auch büffeln und zwar in den Fächern Paragleiterkunde, Flugpraxis einschließlich Geländekunde und Umweltschutz, Aerodynamik, Wetterkunde und Luftfahrtvorschriften erworben haben. Außerdem ist ein Erste-Hilfe-Kurs Voraussetzung. Den Schein gibt allerdings erst mit Vollendung des 16.Lebensjahres.

Sonderpilotenschein (SOPI)

Wer einen, den A-Schein in Deutschland vergleichbaren Schein haben möchte, braucht den sogenannten Sonderpilotenschein. Hierzu benötigt man insgesamt 40 von einer Flugschule bestätigte Höhenflüge, von denen 25 unter Aufsicht eines Fluglehrers absolviert werden müssen, davon 10 mit einem Höhenunterschied von mindestens 500 m, der Rest mit mindestens 300m. Dann ist eine Alpeneinweisung zu absolvieren. Jetzt heißt es noch die praktische Prüfung und eine theoretische Prüfung in den gleichen Fächern wie bei der Schulbestätigung abzulegen, diese jedoch noch zusätzlich in erster Hilfe und in Flugmedizin.

Überlandberechtigung

Auch in Österreich bedarf es für die Durchführung von Streckenflügen einer besonderen Berechtigung. Um diese Berechtigung zu bekommen muss man 20 Höhenflüge absolvieren, von denen 10 einen Höhenunterschied von mindestens 500 m und 10 eine Flugzeit von mindestens je einer halben Stunde Flugdauer aufweisen. Das ganze auf 2 verschiedenen Fluggeländen und von einer Flugschule bestätigt. Weiter ist eine spezielle Unterweisung in den Fächern Navigation, Geographie, Wetterkunde und Luftfahrtrecht in einer Flugschule sowie eine theoretische erforderlich.

Und dann heißt es auf Strecke gehen, denn um den Schein zu bekommen ist ein Streckenflug nach Flugauftrag einer Flugschule mit mindestens 10 km zu absolvieren.

Tandemschein

s.o. Tandemschein Deutschland

Lizenverlängerung

Auch in Österreich ist es vorgeschrieben die Erlaubnisse durch einen Checkflug zu verlängern. Dieser wird durch Flugschulen oder Fluglehrer abgenommen und im Flugbuch eingetragen.

Schweiz

Auch in der Schweiz gilt: Kein Ausflug ohne Ausweis. Wer heute in der Schweiz einen Gleitschirm fliegen will, braucht einen Ausweis. Jeder der diesen Ausweis erwerben will, muss eine Ausbildung absolvieren, an deren Ende eine theoretische und praktische Prüfung steht. Gelernt wird in der Flugschule und im Selbststudium. Zur praktischen Prüfung werden nur Kandidaten zugelassen, welche nachweisen können, dass sie die Theorieprüfung bestanden haben. Zudem müssen die Kandidaten 40 Höhenflüge in fünf verschiedenen Fluggebieten unter der Aufsicht eines Fluglehrers absolviert haben. Die ganze Ausbildung dauert ca. ein Jahr. Genaueres über die Schweizer Ausbildung könnt Ihr beim SHV oder den Schweizer Flugschulen erfragen.

Wenn Du mit einer anderen als der Schweizer Lizenz in der Schweiz fliegen möchtest, frage vorsichtshalber beim SHV oder Deinem Heimatverband nach, ob Dein Schein Dich dazu berechtigt. Grundsätzlich gilt, dass die IPPI-Card Level 4 oder 5 zum Fliegen in der Schweiz berechtigt. Für Piloten mit deutschem Luftfahrerschein gilt: der unbeschränkte Luftfahrerschein berechtigt zum gelegentlichen Fliegen in der Schweiz, A-Scheinpiloten benötigen die IPPI-Card, die man beim DHV erhält.

Für ausländische Tandempiloten ist die Schweiz leider ein verbotenes Pflaster, da ausländischen Berechtigungen nicht anerkannt werden. Für Tandempiloten gilt daher: Entweder ihr habt das Schweizer Brevet oder ihr dürft nicht fliegen. Eine Änderung dieser Regelung ist zur Zeit leider noch nicht in Sicht.

Andere Länder

Hier solltest Du Dich mit den jeweiligen Verbänden in Verbindung setzen, da die Ausbildung bzw. die Anerkennung der Lizenzen recht unterschiedlich ist.

Die Links zu den Verbänden findest Du hier.

 

 

In vielen Ländern wird die International Pilot Proficiency Information Card (IPPI-Card) gefordert. Diese bekommst Du von Deinen Verband. Also setzt Dich vor einen Auslandsaufenthalt rechtzeitig mit diesem in Verbindung. Die Regelung über die IPPI-Card findest Du bei der CIVL.

 

Was kostet die Ausrüstung?

Eine komplette Ausrüstung besteht aus folgenden Komponenten:

Gleitschirm 1600,- bis 3000.- €
Rettungsschirm 350,- bis 500.- €
Gurtzeug mit Protektor 250,- bis 1100.- €
Helm 75,- bis 400.- €
Schuhe 75,- bis 400.- €
Handschuhe 10,- bis 50.- €
Overall 75,- bis 250.- €
Vario 200,- bis 400.- €

Eine neue Komplettausstattung kostet zwischen 3500,- bis 5500.-€, wobei nicht alles gleich am Anfang benötigt wird. Eine gebrauchte (noch gute) Ausrüstung bekommst Du schon für weniger als die Hälfte. Manche Flugschulen bieten zwischenzeitlich einen Finanzierungsservice an. Oder Komplettausrüstungen, die in Verbindung mit der Ausbildung etwas gesponsert sind. Hier kann man dann auch schon für 2500.-€ eine Ausrüstung bekommen.

Brauche ich die Ausrüstung bereits vor der Ausbildung?

Nein, sowohl für den Schnupperkurs als auch für den Grundkurs wird die Ausrüstung i.d.R. von der Flugschule gestellt. Auch während der Ausbildung zum beschränkten Luftfahrerschein besteht oftmals die Möglichkeit eine Ausrüstung (i.d.R. gegen Gebühr) zu mieten. Meist wird diese Gebühr auf den Kaufpreis einer Ausrüstung ganz oder teilweise angerechnet. Hier solltest Du bei Deiner Flugschule nachfragen.

Neu oder gebraucht?

Nicht immer kann oder muß es eine Neuausrüstung sein. Gerade für Anfänger haben Flugschulen oft gebrauchte Ausrüstungen auf Lager, die für die erste Zeit voll und ganz ausreichend sind.

Auch auf verschiedenen Internetseiten wie z.B. Fliegerforen.de oder Sports-Funline werden gut erhaltene Schätzchen angeboten. Selbst bei E-bay gibt es eine Rubrik "Flugsport" in der Gleitschirme, Gurtzeuge, Varios etc. angeboten werden. Aber hier gilt es vorsichtig zu sein: es ist nicht immer einfach Weizen von Streu zu unterscheiden und ohne Probeflug sollte man keinen Schirm kaufen. Da auch Gleitschirmbücher, Videos und Zubehör versteigert werden, lohnt es sich aber auch als Anfänger immer mal wieder bei eBay vorbei zu schauen.

 

Welche Ausrüstung soll ich nehmen?

Der DHV teilt Gleitschirme in folgende Kategorien ein:

1: Gleitsegel mit gutmütigem, weitgehend fehlerverzeihenden Flugverhalten.
1 - 2: Gleitsegel mit gutmütigem Flugverhalten.
2: Gleitsegel mit anspruchsvollem Flugverhalten und dynamischen Reaktionen auf Störungen und Pilotenfehler. Für Piloten mit Könnensstand "Performance" und regelmäßiger Flugpraxis.
2 - 3: Gleitsegel mit sehr anspruchsvollem Flugverhalten und heftigen Reaktionen auf Störungen. Geringer Spielraum für Pilotenfehler. Für Piloten mit Könnensstand "Sicherheitstraining" und umfassender Flugerfahrung sowie regelmäßiger Flugpraxis.
3: Gleitsegel mit sehr anspruchsvollem Flugverhalten und sehr heftigen Reaktionen auf Störungen. Kein Spielraum für Pilotenfehler. Für Piloten mit Könnensstand "Sicherheitstraining" und ständiger Flugpraxis.

Bei neuen Schirmen gehen jetzt immer mehr Hersteller dazu über, anstelle der DHV-Kategorie die Typen nach der CEN-Norm anzugeben. Hier handelt es sich um ein im Zuge der europäischen Harmonisierung erstelltes Testverfahren, welches voraussichtlich noch in diesem Jahr das DHV Gütesiegel ersetzen wird.

Klasse Beschreibung der Flugeigenschaften Beschreibung des erforderlichen Pilotenkönnens
A Gleitschirme mit einem Maximum an passiver Sicherheit und einem extrem verzeihenden Flugverhalten. Gute Widerstandsfähigkeit gegen abnormale Flugzustände. Für alle Piloten einschließlich Piloten aller Ausbildungsstufen.
B Gleitschirme mit guter passiver Sicherheit und verzeihenden Flugverhalten. Einigermaßen widerstandsfähig gegen abnormale Flugzustände. Für alle Piloten einschließlich Piloten aller Ausbildungsstufen.
C Gleitschirme mit mäßiger passiver Sicherheit und mit potentiell dynamischen Reaktionen auf Turburlenzen und Pilotenfehler. Der Rückgriff in den Normalflug kann präzisen Piloteneingriff erfordern. Für Piloten, die das Ausleiten abnormaler Flugzustände beherrschen, die "aktiv" und regelmäßig fliegen, und die die möglichen Konsequenzen des Fliegens mit reduzierter passiver Sicherheit verstehen.
D Gleitschirme mit anspruchsvollem Flugverhalten und potentiell heftigen Reaktionen auf Turbulenzen und Pilotenfehler. Die Rückkehr in den Normalflug erfordert präzisen Piloteneingriff. Für Piloten, die über viel Übung im Ausleiten abnormaler Flugzustände verfügen, die sehr aktiv fliegen, die signifikante Erfahrungen in turbulenten Bedingungen gesammelt haben, und die die möglichen Konsequenzen des Fliegens mit einem solchen Gleitschirm akzeptieren.

Aus dieser Einteilung ergibt sich, dass ein Anfänger von Schirmen der Klasse DHV 2-3 und 3 bzw. CEN C und D die Finger lassen sollte. Auch darf z.Zt. in Deutschland nur mit Schirmen der der DHV Klasse 1 oder 1-2 geschult werden. Die A-Scheinprüfung wird nur mit einem Gerät welches nicht höher als DHV 2 klassifiziert ist, abgenommen.

Wie dies nach Einführung der CEN Klassen geregelt wird, ist noch nicht ganz klar, es dürfte aber sicher sein, dass eine Schulung mit einem Gleitschirm der Klasse C nicht erlaubt sein wird.

Aber welchen Schirm soll ich nun nehmen?

Hast Du das Gefühl, dass Deine Flugschule erstklassig ausgebildet hat, professionell arbeitet und individuell auf Dich eingegangen ist, lasse Dich auch bei der Wahl Deines ersten Schirmes von Deiner Schule beraten. Denn niemand kann Dich und Deine Eigenheiten besser beurteilen als Dein Fluglehrer, mit dem Du ja die ersten Hüpfer gemacht hast.

Wenn Du bei Deiner Schule ein eher schlechtes Gefühl hattest, solltest Du Freunde (am besten selber fliegende) um Rat bitten oder einfach mehrere Händler befragen. Meist taucht dann ein Modell öfter auf als ein anderes. Dieses solltest Du dann ein wenig näher in Augenschein nehmen und auf jeden Fall einen oder mehrere Probeflüge machen.

 

Welche Flugschule soll ich nehmen?

Du kannst Dich entweder direkt an den DHV (Deutscher Hängegleiterverband),den SHV (Schweizerische Hängegleiterverband) oder den Österreichischer Aeroclub wenden.

Die 10 besten Flugschulen Deutschlands erfährst Du hier.

Natürlich kannst Du auch über das Forum Kontakt mit Fliegern in Deiner Umgebung suchen, die Dir sicher den einen oder anderen guten Tip geben können. Und letztendlich gibt es ja auch noch die Newsgroup de.rec.sport.gleitschirm

 

DHV?

Spätestens vor der theoretischen Prüfung für den beschränkten Luftfahrerschein wird sich für Dich die Frage nach dem Eintritt in den DHV stellen.

Grund hierfür ist, dass für DHV-Mitglieder die Prüfungen und den Luftfahrerschein sowie die IPPI-Card günstiger erhalten als Nichtmitglieder. Auch bei der Frage der obligatorischen Versicherung kommt der DHV wieder ins Spiel, da er mit dem Gerling-Konzern eine Rahmenvereinbarung geschlossen hat und die erforderlichen Versicherungen anbietet. Allerdings ist der Beitritt zum DHV kein "muß" da auch andere Versicherungen abgeschlossen werden können, so z.B. bei der ACE Insurance in Österreich oder bei Parawing in Stuttgart. Hier sollte der eherne Grundsatz eines jeden Schwaben gelten: Erst vergleichen, dann unterschreiben.

Aber dennoch sollte der DHV für jeden Piloten eine Überlegung wert sein, hat er doch in der Vergangenheit vieles dazu beigetragen, dass das Drachen- und Gleitschirmfliegen in der heutigen Form möglich ist. Insbesondere im Bereich der Geländezulassung würden ohne den DHV heute wohl kaum noch Fluggelände zugelassen werden können. Wenn Du mehr über den DHV und dessen Arbeit wissen möchtest, kannst Du Dich auf seiner Webseite informieren.

 

 
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